Seit ich denken kann, war für mich klar, dass ich eines Tages einen Hund haben möchte. Mir war allerdings auch klar, dass ich dem Hund vollumfänglich gerecht werden will. Vor zwei Jahren war es dann so weit: Ich adoptierte die bulgarische Straßenhündin „Tara“.
Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Tara begleitet mich seitdem (fast) täglich bei der Arbeit – sei es beim Kunden, im Büro oder im Home-Office.
Warum Hunde keine gute Idee im Büro sind
Wenn man Vollzeit beschäftigt ist, stellt sich natürlich auch die Frage: Was macht man mit dem Hund, wenn man arbeitet? Idealerweise darf der Hund mit ins Büro. Oder genießt die Zeit mit einem gemeinsam im Home-Office.
Was spricht eigentlich dagegen, den Hund mitzunehmen? Zum Beispiel, dass KollegInnen allergisch gegen Hunde sein oder Angst vor ihnen haben können. Oder Bedenken haben können, was die Sauberkeit oder Lautstärke im Büro angeht. Aber selbst hier gibt es Lösungen, damit am Ende des Tages alle zufrieden sind (mehr dazu weiter unten).
Andererseits gibt es auch viele Gründe, die dafürsprechen, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Sei es die Extraportion Bewegung, die nachgewiesenen Vorzüge, dass Hunde das Büroklima verbessern (Tara ist sehr sensibel und merkt, wenn jemand gestresst ist. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie sich zu dieser Person legt und damit dafür sorgt, dass das Stresslevel sinkt) oder das Lächeln, das einem auf die Lippen gezaubert wird, wenn der Hund etwas Witziges macht.
In diesem Artikel möchte ich mit euch teilen, was ich darüber gelernt habe, wie das Leben mit Hund im Büro klappt und allen Spaß macht.
Tara bei der Arbeit :D
5 Anregungen, wie Hunde im Büro für alle funktionieren
- Offen mit allen im Vorfeld sprechen
„Ich bin allergisch.“ – „Ich habe Angst vor Hunden.“ – „Ich möchte nicht, dass der Hund alles vollhaart.“ – „Was ist, wenn er den ganzen Tag bellt?“
Diese und ähnliche Sätze habe ich schon mehrfach gehört, wenn es darum ging, einen Hund im Büro zu etablieren. Es ist wichtig, alle Vorbehalte ernst zu nehmen und sich mit seinen KollegInnen auseinander zu setzen. Es kann helfen, dass der Hund nur in einem Raum sein darf (in welchem kein/e AllergikerIn sitzt oder jemand, der Angst vor Hunden hat), man vorab klärt, welche Regeln gelten (z.B. staubsaugen am Ende des Tages oder anfängliches Anleinen, bis sich alle an die Situation gewöhnt haben). Es hilft, zu verstehen, was die anderen brauchen, um entsprechend darauf einzugehen. - Dauerhaft Transparenz schaffen
All die oberen Punkte können nur dann geklärt werden, wenn man Transparenz schafft – sowohl bevor der Hund ins Büro kommt, als auch wenn es schon erste Routinen gibt.
Tara hat zum Beispiel mal einen Kauartikel bekommen, der stark gerochen hat. Das fanden meine Kollegen nicht so toll. Zukünftig gibt’s diese Leckerei also nicht mehr im Büro. Problem solved! - Kleine Iterationen helfen auch dem Hund, sich langsam an den Büroalltag zu gewöhnen
Statt von 0 auf 100 zu gehen ist es für alle Beteiligten einfacher, das Ganze langsam zu starten. Wenn möglich kann man beispielsweise den Vormittag im Home-Office starten, dann ins Büro gehen und die Mittagspause so einplanen, dass man eine Runde mit dem Hund geht, damit er die ersten Eindrücke verarbeiten kann. Die Reize langsam steigern, auch bei den Kollegen. Jemand, der noch keine Erfahrung mit Hunden sammeln konnte könnte beispielsweise davon profitieren, das Tier zunächst einmal für eine halbe Stunde zu sehen und hinterher darüber zu sprechen, wie er sich damit gefühlt hat.
Bei Tara war es am Anfang so, dass sie sich an die neuen Menschen in ihrem Umfeld gewöhnen musste. Es hat uns geholfen, ihr einen Platz zu schaffen, den sie für sich hat und an dem kein Durchgangsverkehr herrschte. - Klare Regeln, sowohl für die KollegInnen als auch für den Hund
Darf der Hund jederzeit gestreichelt werden? Gibt es einen Rückzugsort für den Hund, an dem ihn alle in Ruhe lassen? Wo frisst der Hund? Darf der Hund sich frei im Büro bewegen? Dürfen die KollegInnen den Hund füttern? Diese und weitere Fragen werden aufkommen. Je klarer die Antwort ist, desto einfacher ist es für alle, sich daran zu halten. Es muss auch für alle klar sein, wie im Konfliktfall gehandelt wird: Muss der Hund dann gehen?
Mir hat es geholfen, immer zu erklären, warum es gewisse Regeln gibt. Zum Beispiel, dass Tara beim Essen immer abgelegt wird und erst aufstehen darf, wenn wir fertig mit dem Essen sind. Das hat am Anfang zu Verwirrung gesorgt („Sie schaut ja nur“), aber mir war es wichtig, dass sie ihre Grenze hat, auf die sie sich verlassen kann. Heute habe ich einen Hund, der beim Essen nicht bettelt und damit kein Problem hat :) - Die Vorzüge des Hundes mit allen teilen
Das Beste daran, den Arbeitsalltag mit Hund zu gestalten? Dass man gezwungen ist bei Wind und Wetter Pausen zu machen und sich draußen zu bewegen. Und das muss nicht allein sein – ich freue mich jedes Mal, wenn wir Begleitung bei unserer Mittagsrunde haben. Am Ende profitieren alle davon – Bewegung im Büroalltag wird oft unterschätzt!
Fazit
Meiner Erfahrung nach gibt es für (fast) alle Situationen Lösungen!
Natürlich gibt es auch Büroräumlichkeiten (zum Beispiel bei einigen Kunden), in denen Tara vor Ort aufgrund interner Richtlinien nicht erlaubt ist. In solchen Fällen darf sie den Tag in der Hundetagesstätte oder bei Freunden genießen.
Für mich ist die Bereicherung, Tara an meiner Seite zu haben unbezahlbar. Ich freue mich jedes Mal, wenn sie Teil meiner Arbeit sein darf und ihren Teil ganz von alleine macht.
Übrigens zahlt Taras Anwesenheit für mich auf unseren Wert „Freiheit“ ein. Es bedeutet mir viel, dass Tara ein Teil von uns ist und bei unseren Teamtagen vor Ort dabei sein kann. Mehr zu unseren Werten findet ihr in unserem Culture Book.
Lasst mich wissen, wenn euch das Thema Hund im Büro interessiert. Es gibt so viele Aspekte, die sich beleuchten lassen und auch auf die tägliche Arbeit einzahlen. Was interessiert euch besonders? Welchen Aspekt sollte ich beim nächsten Artikel näher betrachten?