„Künstliche Intelligenz wird den Menschen nicht ersetzen. Aber Menschen mit KI werden jene ersetzen, die keine nutzen.“ (Garry Kasparov, Web Summit 2017)

Die Debatte um Künstliche Intelligenz ist längst keine Zukunftsmusik mehr. KI ist bereits Teil unseres Alltags, im Job wie im Privaten. Insbesondere die Möglichkeiten generativer KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Claude versprechen, Zeit zu sparen, Prozesse zu vereinfachen und neue Ideen schneller auf den Weg zu bringen. Entsprechend befassen sich viele unserer Kunden damit, wie sie diese Möglichkeiten nutzen können.

Für uns heißt das, am Ball zu bleiben und zu lernen, KI-Tools wie normale Kollegen zu behandeln und ständig mit ihnen im Austausch zu sein. Daher experimentieren wir bei ValueRise im Arbeitsalltag mit verschiedenen Tools. Wo liegen die echten Potenziale und wo die Grenzen? In diesem Beitrag geben wir dir Einblicke, wie wir KI im Alltag einsetzen und was wir daraus gelernt haben.

Experimente & Erfahrungen: So setzen wir KI bei ValueRise ein

Mit KI im Alltag zu arbeiten, ist nicht nur ein Muss, um am Puls moderner Arbeitsweisen zu bleiben, sondern macht auch jede Menge Spaß. Allerdings ist nicht jeder Einsatz von KI erfolgreich. Hier ein kleiner Auszug verschiedener Experimente und deren Ergebnisse:

  1. PSPO-AIE: KI im Training für Product Owner

Wir haben ein neues Training der scrum.org in unser Portfolio aufgenommen, das Professional Scrum Product Owner – AI Essentials (PSPO-AIE). Es geht also dediziert um den Einsatz von KI-Tools als Product Owner. Wir haben das Training gemeinsam als Team ausprobiert.

Was dabei rausgekommen ist? Richtig gute Aha-Momente. Viele Aufgaben lassen sich mit KI deutlich schneller bewältigen. Von der Erstellung von Proto-Personas, über die Simulation kritischer Diskussionen bis hin zur Generierung von Prototypen. Die KI liefert in Sekunden das, wofür Product Owner ansonsten Stunden brauchen.

Unser Rat: Nutzt KI als Sparringspartner, sie bietet euch schnelle erste Einblicke und macht euch als Product Owner vieles leichter. Vergesst dabei aber nicht, eure Erkenntnisse auch an echten Kunden zu validieren! KI kann zwar helfen, schneller in den Austausch mit echten Nutzer:innen zu kommen, aber sie ersetzt den Kontakt nicht. Auch eure kritische Beurteilung mittels GMV (Gesunder MenschenVerstand) ist durch nichts zu ersetzen.

  1. Blogposts wie dieser: Struktur + Prompt = halbe Miete

Du liest gerade einen Text, der mit Hilfe von KI entstanden ist. Genauer: Wir haben Struktur, Inhalte und Tonalität vorgegeben – und die KI gebeten, einen ersten Entwurf zu formulieren. Danach folgt die Feinarbeit.

Unser Fazit: Gutes Prompting spart enorm Zeit. Wenn du weißt, was du willst, kann dir ein KI-Tool eine super Grundlage liefern. Und ganz nebenbei schärfst du dein eigenes Denken über den Inhalt. Natürlich musst du am Ende nochmal drüberlesen und den Feinschliff machen. Mitunter kommt es sogar vor, dass die KI ziemlichen „Blödsinn“ formuliert.

  1. Recherchehilfe: Vom Wälzen zum Strukturieren

Wir lieben gute Bücher und solide Quellen. Aber manchmal braucht man einfach schnell einen Überblick oder eine erste Spur. Dafür nutzen wir KI inzwischen regelmäßig. Ob zur Vorbereitung von Workshops, bei Strategiefragen oder zur Entwicklung neuer Formate: KI gibt erste Impulse, die wir dann mit eigenen Gedanken, Erfahrungen und verlässlichen Quellen weiterentwickeln. So haben wir bei einem unserer Trainings beispielsweise sehr zügig ein kleines Zusatzkapitel zwischen Tag 1 und Tag 2 entwickelt. Im Training hatte sich nämlich herausgestellt, dass hier aus Sicht der Teilnehmenden eine Lücke klaffte. Eine Perplexity-Recherche später waren die Grundlagen des Kapitels gelegt und wir konnten Sie binnen einer Stunde in einen Zustand bringen, der den zweiten Tag perfekt gemacht hat.

Natürlich gilt: Quellen prüfen und Aussagen validieren! Halluzinationen durch KIs sind traurige Realität. Aber als Startpunkt ist es deutlich schneller und effizienter als klassische Recherche.

  1. Lernvideos: Zwischen „Wow“ und „Noch nicht ganz“

Gerade im Kontext von Skalierung, Change und Wissenstransfer sind kleine Lernvideos ein großartiges Medium. Viele Organisationen wünschen sich einfache, schnell konsumierbare Inhalte und KI scheint hier ein Gamechanger zu sein.

Unsere Erfahrung: Für einfache Use Cases funktioniert das erstaunlich gut. Tools wie invideo oder Synthesia liefern in kurzer Zeit emotionale Clips. Allerdings werfen sie dabei sehr viel mit allgemeingültigen Schlagwörtern um sich. Als Einstieg in ein Thema reicht das und ist super. Wenn du mehr Tiefe benötigst, musst du noch selbst ran, zumindest mit deutlicher Nacharbeit an den Videos. Komplexere Sachverhalte zu erläutern und die richtigen Schwerpunkte zu setzen, braucht aktuell noch menschliche Intelligenz on top. Trotzdem geht es schneller und ist günstiger, als alles selbst live zu filmen. Die Arbeit an unseren Onlinekursen auf der ValueRise eAcademy haben wir zum Beispiel ganz klassisch ohne KI gemacht. Dafür stand Dominik zwei volle Tage vor der Kamera und die Bearbeitung im Anschluss hat mehrere Wochen gedauert. Das können die hier erwähnten Tools schneller.

Unser Tipp für dich

Probiere dich aus! Die KI-Toollandschaft entwickelt sich rasant und es lohnt sich, Schritt zu halten. Unsere Empfehlungen:

  • Nutze KI, um dir Routinen zu erleichtern.
  • Nutze KI, um dich selbst zu challengen und andere Perspektiven einzuholen.
  • Übe Prompting und probiere verschiedene Techniken aus
  • Speichere dir gute Prompts, du wirst sie immer wieder brauchen
  • Achte auf Datenschutz und ethische Fragen. Nicht alles, was technisch geht, ist auch erlaubt oder sinnvoll.
  • Frage nach internen Lösungen. Viele Unternehmen bieten mittlerweile sichere Umgebungen, in denen du KI nutzen kannst – ohne Compliance-Probleme.

Und zum Schluss, noch ein Tipp: Wähle dein KI-Tool sorgfältig aus. Für bestimmte Zwecke eignen sich einige Tools wesentlich besser als andere. Hier eine erste Übersicht über verschiedene Möglichkeiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Tool Fokus Ideal für
ChatGPT Text, Beratung, Code Kommunikation, Textarbeit, Ideation
Sora Video aus Text Storytelling, Filmkonzepte, Simulationen
DALL·E Bilder aus Text Illustrationen, Visuals
Gemini Google-KI + Websuche Recherchen, Slides, Gmail
NotebookLM Dokumenten-Coach Tiefenrecherche in eigenen Inhalten
Synthesia Avatar-Videos E-Learning, Onboarding
Perplexity Fakten mit Quellen Recherche, Faktenprüfung
Copilot Microsoft-Integration PowerPoint, Excel, E-Mails
DeepSeek Code & Tech-Tasks Entwickler:innen, Datenarbeit
Canva Design mit AI Visual Storytelling, Social Media
Bolt.new Pitch-Decks automatisch MVPs, Präsentationen, Sales
Miro AI Whiteboard mit KI Workshops, Ideation, Coaching

Und du?

Was sind deine Erfahrungen mit KI-Tools im Arbeitsalltag?
Was hat dir geholfen – und wo warst du eher skeptisch?

👉 schreib uns gern oder diskutiere mit uns auf LinkedIn. Wir sind gespannt auf deine Sicht!